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Höhere Preise belasten Ärmere

Die aktuellen Preissteigerungen belasten besonders Menschen mit geringem Einkommen. Das führt zu mehr Anfragen bei Tafeln, Wohnungsnotfallhilfe und Schuldnerberatung in den Regionalen Diakonischen Werken.
Darstellung eines Mannes, dem die Kleidung in Form von Geld davonfliegt

Höhere Preise belasten Ärmere

Besonders bei Tafeln, Wohnungsnotfallhilfe und Schuldnerberatung deutlich spürbar

Die aktuellen Preissteigerungen sind besonders für Menschen mit geringeren Einkommen enorm. Sie belasten Personen, die generell von Armut betroffen sind, aber auch Haushalte, die ohnehin schon einen engen finanziellen Rahmen haben. Auch Familien mit mehreren Kindern sind betroffen.

Dies liegt vor allem daran, da ärmere Menschen prozentual einen größeren Teil ihres Einkommens für Wohnenergie wie Heizung und Strom sowie Nahrungsmittel ausgeben. Daher sind sie stärker belastet. Preissteigerungen in diesen Segmenten treffen sie besonders. „Wenn ohnehin nicht genügend Geld vorhanden ist, um monatlich etwas zu sparen, besteht kein Puffer, um höhere Kosten auszugleichen“, erläutert Volker Knöll, Geschäftsführer der Regionalen Diakonischen Werke auf dem Gebiet Hessen-Nassau. „Und die Inflation verstärkt diese bereits vorhandenen Ungleichheiten noch.“

Sichtbare Folgen

Die Regionalen Diakonischen Werke auf dem Gebiet Hessen-Nassau bemerken bereits jetzt vermehrte Anfragen in den Bereichen Schuldnerberatung, Tafeln und Wohnungsnotfallhilfe.

  • Schuldnerberatungen:
    Schon während der Corona-Krise zeigten sich deutliche Auswirkungen, die Zahl der Beratungen und angefragten Hilfen sind gestiegen. Diese Tendenz zeichnet sich auch langfristig ab: in einer aktuellen LIGA-Umfrage zeigte, dass sich das Beratungsaufkommen seit 2019 deutlich erhöht hat, in einigen Einrichtungen der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau um mehr als ein Drittel.
  • Tafeln:
    Eine besondere Herausforderung ist derzeit die Arbeit in der Tafel im gesamten Gebiet Hessen-Nassau.
    Einerseits ist ein deutlicher Zugang von geflüchteten Menschen aus der Ukraine spürbar. Wo möglich, werden diese kurzfristig für ein paar Monate und befristet in die Tafeln aufgenommen.
    Andererseits erhalten die Tafeln weniger Lebensmittel, u. a. durch die Kostensteigerung im Lebensmittelbereich und die Verteilung der Lebensmittel auf andere Organisationen, die ebenfalls Bedürftige unterstützen.
    Bereits im letzten Jahr ist die Gesamtsummer der Spenden zurückgegangen, da viele Menschen vermehrt für akute Themen wie der Flutkatastrophe im Ahrtal gespendet haben. Das Thema wird uns noch länger begleiten und betrifft alle Tafelstandorte.
  • Wohnungsnotfallhilfe:
    Auch hier ist ein massiver Zulauf in den Beratungsstellen der Diakonie zu verzeichnen. Bereits jetzt wächst die Angst, dass am Ende des Jahres die Miete nicht mehr gezahlt werden kann, wenn die Nebenkostenabrechnung bzw. Nachzahlungen oder Mieterhöhungen anstehen. Dies führt dazu, dass die Menschen lieber im Kalten sitzen und ihre Heizung nicht mehr aufdrehen möchten.
    Hinzu kommt der nach wie vor angespannte Wohnungsmarkt. Immer mehr Menschen haben generell Schwierigkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

„Zu all diesen Punkten fordern wir die Politik auf, gegenzusteuern“, so Volker Knöll. „Studien belegen deutlich, dass immer mehr Haushalte in Deutschland drohen, in die Armut abzurutschen. Hier bedarf es präventiv weiterer Entlastungen, um genau dies zu verhindern.“

Viele Wohlfahrts- und Sozialverbände fordern Unterstützung. Die Diakonie Hessen als Landesverband, die LIGA der freien Wohlfahrtspflege und auch die Diakonie Deutschland positionieren sich regelmäßig sozialpolitisch, um eine Förderung der Benachteiligten zu erwirken. Die Maßnahmen des Energie-Entlastungspakets (wie z.B. Senkung der Benzinkosten) kommen nicht unbedingt bei den ärmsten Menschen an; hier wäre dringend weitergehende Unterstützung besonders armutsbetroffener Menschen notwendig; v.a. eine längerfristige Anhebung der Grundsicherungs-Sätze.

Autor: SUE
Foto: Diakonie/Francesco Ciccolella

Weitere Presseberichte zum Thema

Beitrag der Landesschau Rheinland-Pfalz „Darum fühlt sich die Tafel als Lückenbüßerin“
https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/warum-sich-die-tafel-als-lueckenbuesserin-empfindet-100.html

Diakonie Deutschland: Steigende Lebensmittelpreise verschärfen die Armut in Deutschland
https://www.diakonie.de/diakonie-zitate/steigende-lebensmittelpreise-verschaerfen-die-armut-in-deutschland

Diakonie Deutschland: Einkommensarmut darf nicht in Energiearmut münden
https://www.diakonie.de/diakonie-zitate/einkommensarmut-darf-nicht-in-energiearmut-muenden

Hessenschau: Tafeln in Hessen in Not (zum Lesen des Artikels kann ein Abonnement erforderlich sein):
https://www.hessenschau.de/gesellschaft/hessische-tafeln-in-not-uns-wuerde-es-besser-gehen-wenn-die-leute-nicht-hamstern,tafel-110.html

Weitere Informationen zum Thema auf unseren Webseiten

Hilfen und Angebote der Diakonischen Werke:
https://www.regionale-diakonie.de/hilfe/

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