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Beratung von jungen Menschen mit Option auf mehr

Für Jugendliche gibt es oft keine passenden und niederschwelligen Beratungsangebote. SprungSchance vermittelt unkompliziert und individuell aus dem Blickwinkel der jungen Menschen.
Junge Frau in einer Beratungssituation mit einer Dame, die ihr zuhört

SprungSchance vermittelt unkompliziert und aus dem Blickwinkel junger Menschen

Oft fehlen passende und niederschwellige Beratungsangebote

RDW BERGSTRASSE: „Gerade die 18 bis 27jährigen landen oft nicht in der Hilfe, die für sie sinnvoll wäre oder fallen durch das Raster komplett durch“, sagt Jonas Richter, Sozialarbeiter der Diakonie Bergstraße. Er betreut gemeinsam mit zwei Kolleginnen das Angebot SprungSchance, dass sich an junge Menschen richtet, die sonst oft aus dem Betreuungsraster fallen.

„Wir haben mit den jungen Menschen eine äußerst vulnerable Gruppe, die oft aus dem Betreuungsraster des Sozialstaates herausfallen. Dies ist besonders tragisch, da ein präventiver Ansatz und eine Beratung, die an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst ist, nur schwer möglich ist“, erläutert Richter.

Fallunabhängige Finanzierung

Mit der SprungSchance gibt es im Kreis Bergstraße die Möglichkeit, unbürokratisch und niederschwellig zu beraten. Mit Hilfe der DESTAG Stiftung wurde im Jahr 2013 ein Versuch gestartet, die Personengruppe besser zu erreichen und ein passgenaues Hilfsangebot zu gestalten. Dieses Projekt konnte dann in die Finanzierung durch das Jugendamt übergeleitet werden. Hier gelang es ein pauschales Finanzierungsmodel zu vereinbaren. Dies hat besondere inhaltlich Auswirkungen, da nun viel schneller, flexibler und ohne große Formalien unterstützt werden kann. „Das gibt uns die Möglichkeit, vor einer psychiatrischen Diagnose tätig zu werden. Zudem können wir uns erstmal die Situation an sich anschauen“, begründet Richter dies.

Oft dauern die Prozesse zu lange und sind zu umständlich, dadurch stecken Hilfebedürftige zu lange in Warteschleifen und Auffälligkeiten chronifizieren sich. Beispielsweise müssen Betroffene normal eine psychiatrische Diagnose erhalten, um weiter betreut werden zu können d.h. sie müssen bereits bei einem Psychiater oder in einer Klink gewesen sein. Dies setzt bereits eine gewisse Schwere der Erkrankung voraus und ist für die Betroffenen selbst eine hohe Hemmschwelle.

Blick auf die Chancen und Möglichkeiten

„Mich stört weiterhin, dass man eher auf die Defizite schaut, als auf die Ressourcen, die jemand mitbringt. Wer beigebracht bekommt, seine negativen Seiten hervorzuheben, verliert irgendwann auch den Blick für das, was möglich ist“, erläutert Frederike Heuer, die ebenfalls als Sozialarbeiterin für das Angebot tätig ist. Die jungen Erwachsenen leben oft in sehr komplexen Situationen. Ziel ist es, diese zu verstehen und frühzeitig, niederschwellig und präventiv Unterstützung anzubieten. Die SprungSchance berät nach dem systemischen Ansatz, d.h. sie betrachten während der Beratung nicht nur den jungen Menschen selbst, sondern auch das Familiensystem und das soziale Umfeld, in dem der- oder diejenige eingebettet ist.

Heuer betont, dass eine der Voraussetzungen der Arbeit ist, ein Arbeitsauftrag von den Betroffenen selbst zu erhalten. Fehlt der Wille zur Veränderung, ist die Hilfe nicht zielführend. „Wir sind nicht dazu da, die jungen Menschen an die Erwartungen des Umfelds anzupassen. Wir helfen und unterstützen, da wo es gewünscht ist“.

Beratung ausgerichtet auf Lebenswelten der jungen Menschen

Am Anfang steht das Clearing, d.h. ein Feststellen gegenseitiger Erwartungen. Anschließend werden sehr individuelle und flexible Vereinbarungen getroffen. „Wir nennen es eine Beratung mit Option auf mehr. Die Unverbindlichkeit unseres Angebotes ist ein Türöffner. Wir haben uns an den Lebenswelten junger Menschen ausgerichtet und bieten sehr flexible Termine an. Regularien schrecken eher ab. Und dabei ist es so wichtig, möglichst frühzeitig zu unterstützen, wenn die Weichen noch nicht so festgestellt sind und beispielsweise psychische Erkrankungen gerade erst am Anfang stehen. Häufig reichen wenige Kontakte zur Zielerreichung und danach können die jungen Menschen ihren Weg alleine weitergehen. “

Das Team der SprungSchance hofft, dass die starken Vorurteile gegenüber der Zielgruppe nachlassen und die Angebote sich zukünftig eher an den Bedürfnissen der jungen Menschen orientieren, um möglichst früh ansetzen zu können. Hierdurch kann Jugendarbeitslosigkeit und auch Obdachlosigkeit vermieden werden. „Wir wünschen uns eine breitere Aufmerksamkeit und eine Ausweitung des Angebotes auf andere Regionen, denn unsere Erfahrung zeigt: Nur durch diese ergebnisoffene und flexible Beratung haben wir einen niederschwelligen Zugang zu einer äußerst vulnerablen Gruppe.“

Über die Diakonie

Die Diakonie Bergstraße ist Teil der RDW HN – Regionale Diakonische Werke in Hessen und Nassau gGmbH. Sie ist die soziale Arbeit der Evangelischen Kirche und besteht aus 17 Regionalen Diakonischen Werken. In diesen und der Geschäftsstelle in Frankfurt am Main arbeiten rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie setzen sich engagiert und professionell für Menschen in schwierigen Lebenslagen ein.

Quelle: RDW HN gGmbH
Foto: Ketut Subiyanto von Pexels

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