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10 + 1 Jahre Offenes Atelier in Wehrheim

Das Offene Atelier in Wehrheim feiert Jubiläum. Es bietet Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder mit psychischen Belastungen die Möglichkeit, den eigenen künstlerischen Ausdruck zu entwickeln.
Künstlerin steht vor ihrem Werk, einem Gemälde einer Dame, die am Wasser sitzt

Jubiläum: Offenes Atelier hilft, den Alltag zu strukturieren

Kreativität ist gut für die Seele – 20 Künstler zeigen ihre Arbeiten

TAUNUS ZEITUNG, WEHRHEIM. Das offene Atelier gibt Halt in schweren Zeiten, strukturiert den Alltag und lässt Probleme in den Hintergrund treten. „Medikamente helfen zwar, aber hier mit anderen zu malen, gibt meinem Leben eine bessere Qualität“, sagt einer der von Anfang an dabei ist. Die Eröffnung der großen, weiten Halle für die Kreativität von Menschen mit psychischen Problemen ist jetzt zwar schon elf Jahre her, aber am Samstag feierten Künstler, Therapeuten und Besucher mit einer Ausstellung das zehnjährige Bestehen dieser wertvollen Einrichtung.

„Der Seele Raum geben“ war von Anfang an das Motto, das das Diakonische Werke als Träger dem Atelier gegeben hatte. Und in elf Jahren hat es sich als genau das richtige erwiesen, erklärte Stefanie Limberg. Sie war seinerzeit Leiterin der Tagesstätte in Wehrheim und steht heute dem regionalen Diakonischen Werk Hochtaunus vor. Für Kunsttherapeutin Esther Scholz-Zerres bietet das offene Atelier eine Möglichkeit, den inneren Bildern Raum zu geben. „Mit vielen Klienten teilen wir über viele Jahre das Leben, es sind viele Bindungen entstanden, die die Arbeit erleichtern.“ Dieser geschützte Raum gebe Sicherheit, und ohne Druck die Chance, aus schwierigen Situationen etwas Positives zu machen. „Wir haben unglaubliche Entwicklungen erlebt.“

Zur kleinen Feierstunde waren auch Volker Knöll, der Geschäftsführer der Regionalen Diakonischen Werk Hessen und Nassau, Kreisbeigeordnete Katrin Hechler (SPD) und Beigeordneter Dirk Sitzmann (Grüne) als Vertreter von Bürgermeister Gregor Sommer (CDU) gekommen. Hechler lobte das gelungene Projekt, gab aber auch zu, dass es ihr nach der langen kunstlosen Zeit, guttue, mal wieder eine Ausstellung mit schönen Bildern anschauen zu können.

Kunsttherapeut Andreas Hett hatte die 20 Künstler, deren Bilder in der weiträumigen Halle hängen, zusammen mit Esther Scholz-Zerres begleitet, und sie auch regelmäßig mit in seine Skulpturenwerkstatt mitgenommen. Er hat zudem die Entstehung von Kunstwerken der letzten zehn Jahre in einem Film festgehalten, und in Interviews Eindrücke festgehalten.

Für diese begleitete Kunst-Therapie sind zwei Nachmittag in der Woche vorgesehen, manche kommen an drei bis vier Tagen, weil das Malen für sie eine wichtige Ausdrucksmöglichkeit ist. Weil es sie beruhigt, Talente fördert, die Gruppe Rückmeldungen gibt, und weil wohltuende Freundschaften entstanden sind. „Ich komme fast jeden Tag hierher, weil mir das eine Tagesstruktur gibt, und mir hilft Problematisches zu verarbeitet“, berichtete eine Klientin im Film. Ganz konkret habe das Zittern ihrer Hände nachgelassen, seitdem sie diese mit dem Malen in Bewegung halte. „Zuhause wäre das nicht möglich.“

Die unterschiedlichen Talente sind gut an den Gemälden zu erkennen. Da hängt die naive Malerei mit Feuerwehrthemen neben abstrakten Bildern, dem Weltall mit all seinem Müll, dem sati(e)risch daherkommenden schweinsköpfigen General, und dem Mädchen auf der Blumenwiese.

 

Wer sich für die Gemälde interessiert, kann sie dienstags und mittwochs von 15 bis 17 Uhr anschauen. Anmeldung unter der Telefonnummer (06081) 9589711 ist allerdings erforderlich.

Quelle: Taunus Zeitung, 03.11.2021
Autor & Foto: Gerrit Mai

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